Erste leichte Anzeichen und meine Voreingenommenheit lassen Grüssen
Seit mehreren Monaten verspürte ich in der rechten Nierengegend, immer wieder ein Stechen. Eine Abklärung wäre wohl mal sinnvoll. Wie bei so vielem, kommt immer etwas dazwischen. Bei der Arbeit ist jemand ausgefallen. Gerade ist Wochenende. Das Stechen ist nicht immer spürbar. Und so vergingen die Wochen. Als sich die Schmerzen jedoch immer und immer wieder meldeten, war es doch an der Zeit etwas zu unternehmen. Schliesslich hatte ich schon einmal eine Nierenbeckenbodenentzündung. Die Warnungen sollten also nicht weiter ignoriert werden. Ich meldete mich im März 2019 zu einer Routineuntersuchung bei meiner Hausärztin. Bei dieser Untersuchung wurde nichts gefunden. Somit für mich alles OK und weiter wie bisher.
Meine Hausärztin war mit ihrer Untersuchung jedoch nicht abschliessend zufrieden gestellt. Sie kannte mich. Ich komme nicht für ein kleines Wehwehchen vorbei. Daher wollte sie es gründlich überprüfen. Also meldete sie mich für einen Ultraschall im Spital Burgdorf an. War da nicht was mit steigenden Gesundheitskosten? Wie viele Patienten werden wohl noch einmal untersucht, obwohl eigentlich nichts ist? Es ist nix, warum dann ein grosses Trara machen. Meine ursprüngliche Voreingenommenheit änderte sich später. Mit etwas Distanz bin ich ihr bis heute äusserst dankbar. Ohne sie hätte ich es nicht weiterverfolgt. Wer weiss, was dann gewesen wäre.
Muss ich jetzt sterben? Drei Assistenzärzte und ein Oberarzt erklären sich
Zurück zur Terminvereinbarung im Spital Burgdorf. Vor Arbeitsbeginn besuchte ich das Spital am nächsten Morgen. Mein Ziel war es, diese wahrscheinlich überflüssige Untersuchung schnell hinter mich zu bringen. Schliesslich wartete, wie bei den meisten, viel Arbeit in der Kita. Im Ultraschall Raum begrüsste mich ein Assistenzarzt. Er begann meinen Bauch zu untersuchen und nach einigen Minuten kam eine weitere Assistenzärztin dazu. Als danach noch eine 3. Person hinzugeholt wurde, meldet sich wieder mein gestriger Gedanke an die Gesundheitskosten. Die 3 Personen besprachen sich untereinander und holten noch einen Arzt dazu. Echt jetzt? Von da an kam mir die Situation etwas komisch vor, was man mir wohl ansah. Die Assistenzärztin erklärte mir kurz: “Einen Moment. Wir müssen nur schauen und erkennen, um welchen Tumor es sich auf ihrer Leber handelt.” Hmm… Tumor… jetzt versuchte ich mich selbst zu beruhigen – denn in meinem Ohr wiederholte sich stets das Wort “Tumor. Tumor. Tumor”. Ich begriff ich die Bedeutung, wenn Menschen davon sprechen, “mein Leben zog kurz in meinen Kopf vorbei”. Was passiert jetzt? Musste ich nun sterben?
Die Assistenzärztin bemerkte an meinem Gesichtsausdruck, dass es ratterte und mich beschäftigte. Sie versuchte mir eine Erklärung zu geben: „Jede Beule oder Knoten wird in der medizinischen Fachsprache als ein Tumor bezeichnet. Das muss nichts Schlimmes bedeuten. Es ist nun wichtig, herauszufinden, um welche Art es sich handle. Es gibt viele gutartige, aber auch bösartigen Tumore.” Langsam fing ich mich wieder und konnte die ersten Emotionen etwas nach hinten schieben. Klar war jedoch, das war heute nicht mein letzter Besuch im Spital. Die nächsten Wochen wurden zu einem Untersuchungs-Marathon. Erneute Ultraschall-Untersuchung diesmal mit Kontrastmittel und einer ersten Besprechung. Daraufhin folgte eine MRI-Untersuchung mit Besprechung. Eine Blutentnahme, eine CT-Untersuchung, wieder Besprechung, etc…
Werde ich wieder nach Australien reisen können?
In dieser unklaren Zeit war ich trotzdem ruhig und zuversichtlich. Es gab die Momente, vorwiegend als ich allein war, wo meine Gedanken etwas abschweiften. Bin ich unheilbar krank und werde ich sterben? Kann ich jemals wieder nach Australien? Am schwierigsten waren die Diskussionen mit dem engsten Umfeld. Die meisten wollten sich nicht mit einem möglichen negativen Szenario auseinandersetzen. Gespräche über Tod und Nachlass wurden vom engsten Umfeld eher vermieden. Ein positiver Ausblick sollte vorgelebt werden. Ich versuchte damals aufzuzeigen, was in mir vorging. Einerseits hatte ich Verständnis für ihr Verhalten, andererseits beschäftigten mich diese Gedanken und wollte darüber sprechen.
Nach unzähligen Untersuchungen und vielen Wochen dann die erlösende Nachricht. Erlösend für mich, aber auch für mein Familie und Etti. Die Resultate ergaben, dass es sich nicht um einen bösartigen Tumor handelt, sondern „nur“ um eine Fuchsbandwurmlarve. Bitte was? Eine Fuchsbandwurmlarve (alveolären Echinokokkose). Kurz, das ist ein Parasit, den es vorwiegend nur in der Schweiz, Deutschland und Österreich gibt. Er wird von Urin und Kot von Füchsen übertragen. Wir Menschen nehmen den Parasiten primär über die Nahrung auf. Wenn wir beispielsweise nicht hochwachsende Früchte oder ungekochtes Gemüse aus dem Garten verzehren (Erdbeeren, Salat, Schnittlauch, etc) steigt das Risiko einer Übertragung. Das Abwaschen allein reicht nicht aus. Der Parasit kann sich auf Leber, Herz, Muskeln und Hirn ablagern. Die betroffenen Personen wissen es meistens gar nicht, dass sie infiziert sind. Es benötigt einen speziellen Bluttest, um die Spuren nachzuweisen. Danach geht die Suche los, wo die Ablagerungen vorhanden sind. Von 100 Betroffenen werden zwei Personen etwas merken. Leider ist es dann meistens schwieriger oder evtl. zu spät für eine Behandlung.
Weiterer Informationen findest du in den beiden Berichten (verlinkt) oder schreib einen Kommentar:
⁃ Bericht Impuls Migros aus dem Jahr 2019
⁃ Bericht Prof. Dr. med. Guido Beldi aus dem Jahr 2017
Die Behandlung hat mehrere Optionen. In meinem Fall kann einerseits die Fuchsbandwurmlarve operativ entfernt werden und andererseits mit Tabletten das Wachstum dieses Parasiten stoppen bzw. verlangsamt werden. Die Ärzte im Inselspital Bern (u.a. Prof. Dr. med. Beldi) rieten mir, diesen operativ zu entfernen. Ich sei noch sehr jung und sportlich. Danke für die Komplimente. Gegen die Tabletten sprechen die starke Belastung der Leber bzw. die Schwächung der allg. Gesundheit und teilweise sind die Medikamente nicht immer verfügbar (Stichwort Medikamentenmangel in der Schweiz). Speziell zu wissen und für mich Neuland, dass in der Schweiz viele Medikamente nicht garantiert sind! Medikamentenmangel in der Schweiz. Wenn du mehr erfahren willst, schreib doch bitte einen Kommentar. Bei mir griff der Parasit die Leber an und sie war daher bereits geschwächt. Dies spracht zusätzlich für einen Eingriff, bei dem 50% des Organs entfernt wird. Glücklicherweise ist die Leber das einzige nachwachsende Organ.
Ich entschied mich somit zur Operation. Bis zum Zeitpunkt der Durchführung – 5 Monate später – musste ich morgens und abends jeweils eine Tablette gegen den Parasiten einnehmen. Diese Tablette soll das Wachstum des Parasiten stoppen oder verzögern. Jede Pille ist einzeln verpackt und ich musste diese für den Notfall vorrätig haben. Die Verfügbarkeit war nicht garantiert.
Ich bin über den Berg – oder doch nicht?
Bis zur Operation ging es mir mental meistens sehr gut. Mein engstes Umfeld machte sich mehr Gedanken bzw. sorgte sich um mich als ich selbst. “Was kann mir JETZT noch passieren – alles wurde rechtzeitig bemerkt. Tabletten habe ich genügend. Ich fühle mich fit.“ Dann kamen die ersten Rückschläge. Nach 3 Monaten Tabletten Einnahme, war ich öfters müde und geschwächt. Die Leberwerte haben sich drastisch verschlechtert. Deshalb musste ich die Einnahme auf eine kleinere Dosis reduzieren. Während dieser Zeit hatte ich immer noch Vollzeit gearbeitet. Als Leiterin der Kita gab es genügend Aufgaben die zu erledigen waren. Einarbeiten meiner Stellvertretung, organisieren der anfallenden Aufgaben, etc. Ich musste langsam, aber sicher eingestehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Eine Woche vor dem Operationstermin reduzierte ich mein Arbeitspensum auf 50% aus gesundheitlichen Gründen. Die Energie reichte nicht mehr aus.
Im zweiten Teil werde ich auf die Operation sowie die Genesung eingehen.

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