Wir sind Tanja und Etti. Nach prägenden Ereignissen in den letzten 3-4 Jahren legen wir den Fokus aufs „Glücklichsein“ und streben die finanzielle Freiheit an. Das soll uns vor allem durch das Leben im «Hier und Jetzt» und den Verzicht von unnötigem Konsum gelingen. An Erlebnissen sparen wir dabei nicht. So lassen wir uns von Moment zu Moment bis hin zu grösseren Abenteuern treiben. Auf unserm Blog schreiben wir über aktuelles und vergangenes. In den folgenden Abschnitten schildern wir dir ein paar Eindrücke aus dem Jahr 2022. Damit du dir ein besseres Bild machen kannst, schildern wir unsere Erfahrungen in dieser Zeit.
Wohnsituation klären
Im Dezember 2021 unterzeichneten wir der Vertrag für den Verkauf unseres Hauses. Die Schlüsselübergabe war für Ende Juni 2022 geplant. Daher beschäftigten wir uns zu Jahresbeginn mit der Planung bis zu dieser Übergabe. Auf Reisen wollten wir erst August / September gehen. Hm, und was machen wir den Juli / August? Zusätzlich planten wir beide noch bis Ende August zu arbeiten. Also brauchten wir bis zur Hausräumung Ende Juni eine Lösung zur Wohnsituation Juli/August und eine erste Reiseplanung ab August. Wir dachten uns, dass bestimmt jemand in den Sommerferien sein wird. Wir würden auch glich zu den Pflanzen schauen. Win-Win für alle Beteiligten. So jedenfalls unsere Idee.
Wir erzählten vielen Leuten von unserem Abenteuer und dem geplanten Vorgehen. Mit der Hoffnung, dass wir so eine freie Unterkunft für den Sommer finden. Unser Ziel war es, bereits nach der Schlüsselübergabe, wie auf Reisen leben. Das heisst, nur noch das Nötigste zu haben, was wir auch mitnehmen würden. Quasi aus dem Koffer bzw. Taschen leben. Somit musste alles, was nicht mit auf die Reise kommt, entweder verkauft, verschenkt, entsorgt oder eingestellt sein. Im Juli durften wir das Haus von Tanjas Eltern in Leissigen „hüten“. Während August wohnten wir in Bern. Christine, selbst Reisebegeistert, stellte uns netterweise ihre Wohnung zur Verfügung. Sie genoss währenddessen die Zeit bei ihren Eltern. Last, but not least… zum Abschluss nutzten wir die Ferienabwesenheit von Jan, Tanjas Bruder. Läuft bei uns.
Schlüsselübergabe
Die Zeit lief gefühlt, um einiges schneller als sonst. Der Winter verging und der Frühling kam sehr rasch. Der Garten begann zu blühen und zeigte sein jährliches Erwachen. In dieser Zeit fragten uns viele, ob wir wirklich das Haus verkaufen und ob dies der richtige Entscheid ist. Die Zeit wird es zeigen (Achtung Spoiler: Bis jetzt JA!). Natürlich sind wir nicht eines Morgens erwacht und sagten, dass wir unser Haus verkaufen. Der Gedanke von Reisen und Hausverkauf hat sich entwickelt. Wir sind überzeugt davon, dass wenn wir zurückkommen, um zu bleiben, dann werden wir wieder ein schönes Zuhause haben. Anders, aber trotzdem schön. Egal ob zur Miete oder Eigenheim. Fast jeder Ort kann mit Wärme und Liebe gefüllt werden. Durch die persönlichen Veränderungen der letzten beiden Jahre, war das Haus zu gross für uns. Arbeitsstelle aufgeben und Reisen hin oder her. Ein wichtiger Schritt zur finanziellen Freiheit ist der Verkauf.
Nach vielen Monaten des Verkaufens, Verschenken bzw. Spenden und Entsorgen, endlich der Tag der Tage. Unser Haus wurde am 30. Juni 2022 den neuen Eigentümern übergeben. Die Käufer, ein junges Paar mit Katzen, sind zu diesem Zeitpunkt wie wir etwas wehmütig. Einerseits mit Freude in die Zukunft blickend (Eigenheim bzw. Reisen), andererseits das Verlassen der gewohnten Umgebung. Warum sind wir wehmütig? Wir erlebten unzählige schöne Momente in Lyssach. Mit vielen grossartigen Menschen durften wir lachen und sie bewirten. Es entstanden in dieser Zeit auch neue Freundschaften. Wir haben uns einfach schon lange sicher, wohl und einfach zuhause gefühlt. Seit dem Hausbau, damals Etti noch mit seiner Ex-Frau, sind 12 Jahre vergangen. Tanja lebte ebenfalls 9 Jahre im Haus. Wir lebten beide noch nie so lange am selben Ort. Auch nicht in der Kindheit.
Abschied in Etappen – die Macht der positiven Gefühle
Bei der Wegfahrt gab es bei Tanja daher ein wenig wässrige Augen. Du denkst jetzt vielleicht, dass die Emotionen stärker hätten sein müssen. Dies zeigte jedoch, wie viel wir bereits durch die vergangene Zeit gefühlstechnisch verarbeitet haben. Von den ersten Gedanken, über den Entscheid das Haus zu verkaufen, bis hin zur Schlüsselübergabe, vergingen 2-3 Jahre. Wir konnten uns nicht gleich von Allem lösen. Es kam wie in Etappen. Es startete mit ersten kleinen Verkäufen von Deko und Kleidern. Dies wirkte so befreiend. Die Motivation bzw. ein Ziel war für uns hilfreich. Daher raten wir genügend Zeit einzuplanen. Es muss nicht gleich die ganze Wohnung oder das Haus geräumt werden. Für uns erweckten die ersten Reduktionen von materiellen Dingen (Kleider, Deko, etc) schon ein gutes Gefühl. Mit der Zeit wurden dann anfänglich „unverkäuflichen Dingen“ zu verkäuflichen. Ein Nachbar meinte einmal, dass er die Hausräumung ganz einfach mit einer Mulde innerhalb einer Woche gelöst hätte. Dies war und ist jedoch nicht unsere Philosophie. Wir liebten die positiven Gefühle, wenn wir etwas weitergeben durften. Der Ansatz von Essentialismus und Frugalismus oder einfach der Gedanke an die Nachhaltigkeit, entspricht unserer Erwartungen schon eher. Wir leben vermehrt nach diesen Vorstellungen und wollen diese stärker umsetzten. Dies ohne Zwang oder dogmatischer Verfolgung.
Über die Jahre sammelte sich hin und da einiges an. Die meisten werden es wohl kennen. Die Verkäufe kosteten uns viel Zeit, das wollen wir nicht kleinreden. Hier übernahm Tanja die meiste Arbeit. Es wurde für sie ein kleines Hobby. Darüber aber vielleicht später mal mehr. Die Weitergaben brachten teilweise, mit oder ohne finanziellen Zustupf, spannende Geschichten und interessante Personen mit sich. Oftmals fanden unsere lieb gewonnen Gegenstände oder Pflanzen bei Personen ein neues Zuhause, die grosse Freude zeigten. Sie sendeten nachträglich Bilder vom neuen Platz. Speziell die Pflanzen lagen Tanja sehr am Herzen. Zum Beispiel ihren „Benny“, eine Birkenfeige – Ficus Benjamin, hatte sie damals in der Jugendzeit mit ihrem ersten Taschengeld gekauft. Benny wurde von den Käufern übernommen und durfte glücklicherweise im Haus bleiben. Über die Monate war so der Ablöseprozess in Etappen verdaulich, lehrreich und eben auch befreiend.
Diese Ablösungen waren bei Tanja stärker spührbar. Sie ist auch der emotionalere Mensch von uns beiden. Etti hat eine andere Einstellung zu Dingen entwickelt. Für ihn sind es einfach nützliche Gegenstände, die jedoch jederzeit wieder ausgeliehen oder gekauft werden können, wenn es den wieder notwendig ist. Der Ausblick auf die zukünftige gemeinsame Auszeit, erschien Etti als viel wertvoller. Wir beide kennen die Zukunft nicht, daher ist die Zeit für Erlebnisse das grösste Geschenk. Das Leben kann sich schnell verändern.
Es standen für beide noch weitere schwierige Verkäufe und Trennungen an. Einerseits der Verkauf von Tanjas Fiat 500 mit dem Namen „Luigi“ und andererseits die Verabschiedung von Familie & Freunden vor der Abreise.
Weniger ist mehr – jedoch in Depots eingelagert
Mit der finalen Übergabe der Schlüssel war ein erstes Kapitel abgeschlossen. Nach den allgemeinen Formalitäten auf den Gemeinden – Wohnsitz abmelden und neuen Wohnsitz wieder anmelden – wohnten wir im Haus von Tanjas Eltern. Leissigen gilt zudem offiziell als unser Wohn- und Steuersitz. Tanja endlich am Thunersee. Sie wollte schon in frühen Jahren in Thun wohnen. Leissigen ist nicht ganz Thun aber immerhin. Etti hingegen als Städter im Oberland. In den Bergen und am See. Endlich. So nun aber genug Ironie.
Entgegen unserem ursprünglichen Plan wurde nicht alles verkauft. Wir denken, dass wir 80-90% unseres materiellen Besitzes verkauft/verschenkt oder entsorgt haben. In Leissigen sind unsere eingelagerten Kleider sowie Bücher, Fotoalben und Büroordner, die wir nicht digitalisieren wollten. Zudem duften wir bei Freunden und Verwandten noch weitere „Depots“ aufbauen. Jeder Standort hat seine eigene Artikelgruppe. Beispielsweise befinden sich Küchenutensilien und Geschirr nicht am selben Ort, wie die noch vorhandene Deko. Die eröffneten Möglichkeiten waren überwältigend. Wir durften sogar Angebote absagen. Wir entschieden bewusst, so wenig wie möglich zu behalten und einzulagern. Wir denken, dass wir bei der Rückkehr noch einmal reduzieren werden.
Unterstützung trotz Pandemie
Wer Etti kennt, der weiss, er ist für neue Themen rasch zu begeistern oder reist gerne neue Dinge an. Etwas zu Ende zu bringen ist nicht seine Stärke. Tanja hingegen ist da viel konsequenter und verfolgt die Dinge bis zum Schluss. Sie schliesst gerne Dinge ab. Wir ergänzen uns diesbezüglich optimal. Wie bereits erwähnt, es ist sehr hilfreich, wenn das Umfeld mit einbezogen wird. Die Gedanken, Ideen, Unsicherheiten, Fragen etc. einfach mal in den Raum werfen und gemeinsam diskutieren. Es gibt für wohl fast alles eine Vielzahl an Lösungen. Als Einzelner wissen wir nicht alles. Gemeinsam wird das Wissen jedoch breiter und es kann von der Erfahrung aller profitiert werden. Die unterschiedlichen Perspektiven eröffnen neue Möglichkeiten.
Als sich die Idee der finanziellen Freiheit zu entwickeln begann, führten wir daher früh unterschiedliche Gespräche in unserem Familien- & Freundeskreis. Vorwiegend wegen der gesundheitlichen Entwicklung bei Tanja. Wir waren nicht sicher, wie unser Vorschlag aufgenommen wird. Schliesslich war es keine alltägliche Idee. Vielleicht wirkt es in einigen Augen wie Träumerei. Der Verkauf des Hauses, möglicherweise die sichere Stelle aufgeben für eine finanzielle Freiheit? Zusätzlich breitete sich im Frühjahr 2020 die Pandemie Covid-19 aus. Eine Vielzahl von klaren wie unklaren Punkten schwirrten in unseren Köpfen herum. Glücklicherweise haben uns unsere Familie und Freunde von Anfang an sehr unterstützt. Sie haben geduldig zugehört, positive wie auch kritische Anmerkungen angesprochen. Unser Umfeld war sehr interessiert und es entstanden rasch spannende Diskussionen. Natürlich gab es auch Missverständnisse, die geklärt werden mussten. Evtl. wurden auch gewisse Fragen gar nicht gestellt. Die meisten konnten unseren Gedanken folgen und die Weiterentwicklung der Idee zur Umsetzung nachvollziehen. Für uns ist es nicht selbstverständlich, dass wir so grosse Unterstützung erhalten. Wir sind sehr dankbar und es bestätigte uns, dass wie wichtig ein Austausch mit Familie und Freunden ist. Auf zahlreiche Punkte wären wir gar nicht oder wohl zu spät aufmerksam geworden. Speziell der Mut zur Umsetzung wurde oftmals angesprochen und die Begeisterung von anderen motivierte uns.
Beginn Testphase
Der Mut zur Umsetzung haben wir beide. Auch einen gewissen Respekt wie es denn sein könnte. Es wird eine grössere Veränderung und irgendwie machte das offene Ende doch etwas nachdenklich. In einem frühen Gespräch mit unseren Freunden Marianne und Simon entstand der Gedanke für eine „Testphase“. Die Idee dahinter. Wir könnten, ohne uns in der Schweiz abzumelden, das mehrmonatige Reisen mit festgelegtem Jahresbudget und die ersten Erfahrungen austesten. Mit allen Vor- & Nachteilen. Danach oder bereits laufend Anpassungen in unserem Verhalten oder der Organisation vornehmen. Dieser Gedanke nahm uns etwas Druck. So konnten wir auch erklären, dass wir nicht Auswandern und in der Schweiz angemeldet und versichert bleiben. Ganz fest vereinfacht, machen wir nur sehr sehr lange Urlaub und geniessen die Zeit. Oder um es anders zu erklären, meinte Etti bildlich gesprochen, es sei wie beim Einkaufen von Kleidern oder Schuhen. Etwas gefällt, man probiert es und weiss dann, ob es nur gefällt oder auch zu einem passt.
Finanzieren würden wir uns das Reisen vorerst über Ersparnisse. Wenn die Annahmen in der Planung passen, dann könnten wir das noch länger machen. Der Entscheid wäre jedoch noch nicht final jetzt. Es vereinfacht vieles und die Anzahl Entscheidungen werden aus unserer Sicht verringert. Aus diesem Grund ist für uns das Risiko abschätzbar. Daher ist der aufzubringende Mut für uns persönlich nicht mehr so riesig. Das grosse Abenteuer wurde kleiner und überschaubarer.
Die Schlüsselübergabe hat also Ende Juni stattgefunden. Wohnsitz nach Leissigen verlegt. Der Juli im Oberland verbracht und zum Abschluss noch ein Monat in Bern. Für uns beide ein weiterer gelungener Abschluss, da wir vor unserer gemeinsamen Zeit sehr lange in und um Bern lebten. Die Testphase «Reisen» konnte beginnen.

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